Stulz - Firmenzentrale in präzisem Gewand
Bürogebäude /// Hamburg /// BGF 4.200 m² /// 2009 – 2011
Die Hamburger Firma STULZ, ein heute weltweit tätiges Familienunternehmen mit über 5000 Mitarbeitern, existiert bereits seit 1947. Ende der 1950er Jahre baute sie ein für diese Zeit typisches Verwaltungsgebäude im Stil der internationalen Moderne. Dieser Bau diente coido 2009 als Inspirationsquelle für den Entwurf eines neuen Kundenzentrums auf dem gleichen Areal im Nordwesten Hamburgs.
Ein weiterer Entwurfsansatz wurde aus der Firmengeschichte des Unternehmens abgeleitet, die von hohem technologischen Anspruch und Offenheit für zukünftigen Wandel gekennzeichnet ist. STULZ hatte in der Wirtschaftswunderzeit großen Erfolg mit dem multifunktionalen Haushaltsgerät „Piccolo“. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Firma vom Hersteller kleiner Elektrogeräte zu einem der Weltmarktführer für präzise Hightech-Klimageräte.
Inspiriert von dieser Thematik entschied sich coido für ein Gebäude mit einer technisch präzisen Hülle aus exakt gefügten, silbrig eloxierten, glatten Aluminiumtafeln sowie Fassadenelementen mit lasergeschnittenen Perforationen, die der natürlichen Belüftung dienen. Die Fassade übernimmt die Formsprache der Moderne mit ihrem klaren Baukörper und der Gliederung mit breiten Fensterbändern. Im Unterschied zu dem Verwaltungsbau der 1950er Jahre sind hier die unterschiedlichen Funktionen des Gebäudes jedoch klar an der Fassade ablesbar. So zeigen sich Foyer, Galerie und Showroom mit größeren Fensterflächen und ohne die markanten Belüftungselemente der Büros. Eine dezente Dynamik entsteht durch die leicht aus der Fassadenebene nach innen gedrehten Glasflächen des Staffelgeschosses, in dem Besprechungsräume und Vorstandsbüros untergebracht sind. Eine große Dachterrasse, südlich an den Loungebereich anschließend, bietet freie Sicht bis zum Hamburger Stadtzentrum.
Der technisch-kühlen Anmutung der Fassade steht eine beinahe wohnliche Atmosphäre im Gebäudeinneren gegenüber. Hell, offen und großzügig wirkt das zweigeschossige Foyer, in dessen Mitte eine skulpturale, freitragende Treppe in das Obergeschoss führt. Auch hier wurde der Gedanke der 50er-Jahre-Moderne aufgegriffen und zeitgemäß umgesetzt. Die Farbgestaltung zwischen hellen, überwiegend weißen Farbabstufungen, Brauntönen und einem dunklem Erschließungskern sowie die Dynamik der Treppenform lassen den Raum seriös und leicht zugleich wirken.
Team: Ingenieurbüro Dr. Binnewies (Statik), TWP Torlinski Wendt + Partner (TGA), WTM Engineers (Brandschutz)
MitarbeiterInnen: Jirka Bars, Jörn-Ole Stellmann, Christiane Lange, Cosima Nolte, Mareike von Sievers
Fotos: Meike Hansen